Fechsungen - Athenae Gottingenses

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Ritter Birnchen (Kn. 200)
2484. Sippung 11.1.153, Thema: War die Romantik nur romantisch?

Eure Herrlichkeit, Schlaraffen hört!

War die Romantik nur romantisch?

Unsere Burgfrauen und –wonnen wünschen sich manchmal etwas mehr Romantik von uns. So möchte ich dies hinterfragen und vertiefen: Die Romantik umfaßt in etwa den Zeitraum von 1795 – 1850. Abgesehen davon das es aus schlaraffischer Sicht eine uhufinstere Zeit war, die ersten Reiche waren noch nicht gegründet, verbindet man im allgemeinen die Begriffe Gefühl, Leidenschaft , Liebe mit der Romantik. Doch betrachten wir den Zeitraum mal etwas genauer.

1. Aus hygienischer Sicht:

 Außer einigen wenigen, privilegierten Herrenhäuser und Schlösser besaßen die wenigsten Bürger fließendes Wasser oder gar ein Badezimmer. Im Gegenteil beurteilten Ärzte bis weit ins 18. Jahrhundert Wasser und Luft als schädlich. So wurde sich wenig gewaschen und stattdessen der Körper eingepudert und mit möglichst viel Kleidung umhüllt.

Daraus resultiert der 
1. Grundsatz:

Wenn Frauen Romantik mögen, wollen Sie uns dick eingemummt, ungewaschen und stark riechend


2.  Bildungs- und Schulmöglichkeiten der Romantik:

Ein Schulbesuch oder auch eine weiterführende Ausbildung war den meisten Menschen nicht möglich. Dies war den höheren Kreisen, Monarchen und Ständen, vorbehalten. Eine Bildung für Mädchen oder Frauen war fast ausgeschlossen. Diesen war die Betreuung von Haus, Heim und Kindern vorbehalten. Angemessene Arbeit und die daraus resultierende Bezahlung war nicht möglich. Das einfache Volk lebte dadurch vielfach in einfacher Armut.

Daraus resultiert der 
2. Grundsatz:

Wenn Frauen Romantik mögen, wollen sie meist ungebildet sein. Luxus wie Kleidung, Urlaub oder auch der Besuch kultureller Veranstaltungen ist Ihnen dann nicht wichtig.


3. Arbeitsbedingungen der Romantik:

In die Zeit der Romantik fällt die industrielle Revolution. Fabriken und Produktionshallen entstanden, die ersten Maschinen wurden entwickelt. Im Gegensatz zur heutigen Zeit, geprägt durch die 40 Stunden Woche mit 5 Arbeitstagen, galt in der Zeit der Romantik eher eine Tagesarbeitszeit von 14 und mehr Stunden die sich auch über die ganze Woche erstreckte. In der Landwirtschaft waren Leibeigene wie Mägde und Knechte prägend die somit ständig von Ihren Familien getrennt lebten.

Daraus resultiert der 3. Grundsatz:
Wenn Frauen Romatik mögen, wollen Sie uns möglichst nicht zuhause sehen. Ob wir diese, ich sage mal Zeit außer Haus, nun bei der Arbeit oder woanders verbringen ist relativ unbedeutend.

In diesem Sinne können wir guten Gewissens häufiger zu den Schlaraffen gehen.
Zum Abschied können wir unserer Burgfrau zurufen:
Ich bin heute mal romantisch.

LuLu



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